Social Media & die Social Sentiment Analyse
Social Media – Ein Begriff der unser gesamtes Kommunikationsverhalten auf den Kopf gestellt hat. Nicht grundlos ist er seit einigen Jahren im Fokus vieler Marketing-Diskussionen. Zahlreiche Unternehmen nutzen die neuen Kommunikationskanäle – und das auf völlig verschiedene Weise.
*Quelle: statista.de / Boniversum; bevh
Was beim Betrachten der Statistik schnell auffällt. Social Medien werden für kommunikative Zwecke genutzt. Analytische Tätigkeiten werden auf Unternehmensseite bisher kaum in Betracht gezogen. Doch hierzu später mehr…
Social Media wird oft gleichgesetzt mit Sozialen Netzwerken. Soziale Netzwerke werden wiederum häufig gleichgesetzt mit Facebook und Twitter. Dabei wird diese Eingrenzung dem Begriff Social Media bei weitem nicht gerecht. Von Xing bis Skype, von WhatsApp bis Slideshare, von Wikipedia bis Soundcloud, von YouTube bis KickStarter – die Welt der sozialen Medien ist vielfältig. In der folgenden Grafik können Sie sehr schnell erkennen, wie weitläufig diese Welt wirklich ist.
*Quelle: http://ethority.de/social-media-prisma/
Soziale Medien sind allerdings weitaus mehr als ein weiterer Marketingkanal unter tausend. Ein entscheidender Vorteil dieser Medien ist die Interaktionsmöglichkeit zwischen MarkeAls Marke bezeichnen wir ein Kennzeichen, die neben... und Kunde bzw. zwischen den Kunden/Followern untereinander. Diese Interaktionen in Form von Beiträgen, Kommentaren, Einträgen in Bewertungsportalen, Kundenrezessionen etc. hinterlassen unvorstellbar große Datenmengen. Der Kurznachrichtendienst Twitter erzeugt beispielsweise 8 Terabyte Daten (8.000 GB) – und das täglich! Der Zugewinn an Daten wird (vor allem durch das Internet der Dinge) exponentiell steigen. Während im Jahr 2015 ein digitales Datenvolumen von 8.591 Exabyte (8.591.000.000.000 Gigabyte) existierte, wird es bis 2020 auf 40.026 Exabyte (40.026.000.000.000 Gigabyte) prognostiziert. Ein Teil dieses Datenvolumens kann sich aus Meinungen, Wahrnehmungen, Lob und Kritik an Ihre Marke oder Ihr Produkt zusammensetzen. Und an dieser Stelle wird es besonders interessant.
Eine sogenannte Social Sentiment Analyse erfasst emotionale Stimmungen in sozialen Medien und analysiert diese per Algorithmus. So kann relativ schnell und kostengünstig ermittelt werden, wie und was im WWW über Ihre Marke oder Ihr Produkt gesprochen wird. Auch Stärken und Schwächen können so möglicherweise identifiziert werden. Absoluter Ersatz für eine qualitative Befragung bietet eine Social Sentiment Analyse allerdings nicht. Denn die Angaben wurden allesamt freiwillig gemacht. Die Analyseergebnisse sind weder strukturiert abgefragt, noch in irgendeiner Weise gewichtet. Darüber hinaus besteht nicht die Möglichkeit „genauer nachzufragen um der Sache auf den Grund zu gehen“. Eine Social Sentiment Analyse ist deshalb viel mehr als Ergänzung zu einer Befragung geeignet, oder um erste Eindrücke vorab einzuholen. Voraussetzung für eine solche Analyse ist natürlich, dass man in den Sozialen Medien auch über Ihre Marke redet. Die Qualität einer solchen Analyse hängt natürlich extrem mit den aktuellen technologischen Möglichkeiten zusammen. Zwar sind die Algorithmen selbstlernend, dennoch steckt das Analysenerfahren noch in den Kinderschuhen. So bestehen einige Schwierigkeiten:
- Das Erkennen von Ironie und Sarkasmus – z.B. „Mein Zug war heute wieder superpünktlich“
- Die Stimmungsorientierung von themenbezogenen Wörtern – z.B. eine lange Betriebslaufzeit = positiv / eine lange Schlange vor dem Serviceschalter = negativ
- Umgangssprache und Slang – z.B. „Die Display-Auflösung vom neuen iPhone ist total krank“
- Interpunktion im Satzgefüge – z.B. „Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt“ oder „Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt“
Trotz zahlreicher Schwierigkeiten besteht in diesen neuartigen Analysen einiges an Potential – solange man der Technologie die Zeit zum Reifen gewährt. Die Qualität der Ergebnisse hängt dabei stark von der Verfügbarkeit relevanter Daten ab, weshalb sich die Qualität der Ergebnisse in den kommenden Jahren vermutlich stark verbessern werden. Aufgrund der fehlenden Befragungsstruktur (es findet keine direkte Befragung statt) ist diese Analyse dennoch eher als ergänzende Analysemethode oder als Analysemethode vorab zu betrachten.
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